Staatstheater Augsburg
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Staatstheater Augsburg

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BR24live: Wie geht es weiter am Staatstheater Augsburg?

Es ist ein millionenschweres und heiß diskutiertes Projekt: die Sanierung des Augsburger Staatstheaters. Wie geht es mit den Bauarbeiten voran? Darüber berichtet BR24 live aus Augsburg und spricht unter anderem auch über die explodierten Baukosten.

Es ist Sommer 2016. Das Staatstheater Augsburg, das damals noch das Augsburger Theater ist, muss kurzfristig schließen. Der Grund: erhebliche Mängel beim Brandschutz. Schon davor stand eine umfassende Generalsanierung des in die Jahre gekommenen und unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes im Raum. Die Sanierung wurde dann auch zeitnah vom Augsburger Stadtrat beschlossen. Im Herbst 2017 gab es erste Vorarbeiten, 2019 wurde dann mit den ersten baulichen Maßnahmen begonnen. Seitdem hat sich vieles getan, auch wenn es von außen kaum erkennbar ist. Vor allem aber wurde in Augsburg viel diskutiert: über explodierende Kosten und darüber, ob die große Sanierung überhaupt sinnvoll ist.

BR24 ist ab 11 Uhr live an einer Spielstätte des Augsburger Staatstheaters, der Freilichtbühne Augsburg. Dort spricht BR24 mit dem Intendanten André Bücker, dem leitenden Baudirektor Norbert Reinfuss, dem Augsburger Kulturreferenten Jürgen Enninger sowie Schauspielerinnen und Schauspielern des Staatstheaters. Außerdem gibt es einen exklusiven Einblick ins Innere der Baustelle.

Bühnenturm: Delikates Herzstück des Augsburger Staatstheaters

Vor dem Eingang des Augsburger Staatstheaters stehen dicht an dicht die Baucontainer. Innerhalb des Gebäudes sind alle Räume entkernt worden. Herzstück des Theaters und wichtiger Punkt der Sanierung ist der Bühnenturm. 26 Meter geht es in die Höhe, die gesamte Technik war hier verbaut, Seilzüge und alles was notwendig war, um die Bühne zu bewegen. Der Turm drohte unter dieser Last einzuknicken. Ihn zu sichern ist bautechnisch eine echte Herausforderung, sagt der leitende Baudirektor, Norbert Reinfuss. Künftig soll ein gigantisches Stahlgerüst die Bühnentechnik tragen.

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Stahlbetondecke als Brandschutz

Im ersten Stock im Foyer, wo sich früher die Gäste auf ein Glas Sekt in der Pause getroffen haben, erinnern gerade nur noch die Bilder über den Türen an den alten Zustand. Viel passiert ist dagegen schon im Raum der ehemaligen Theater-Garderobe: Hier lag auch der Grund dafür verborgen, warum das Große Haus 2016 ganz überstürzt geschlossen werden musste: "An der Stelle haben wir damals festgestellt, dass der Zuschauerraum nicht brandschutztechnisch abgeschlossen ist, wir hätten die Leute nicht mehr rausgebracht", sagt Baudirektor Reinfuss. Jetzt sichert eine dicke Stahlbetondecke beide Bereiche ab.

Neben dem "Großen Haus" entsteht ein "Kleines Haus"

Der frühere Zuschauerraum ist aktuell kaum wiederzuerkennen. Bis er wieder im alten Glanz erstrahlt, wird es noch eine ganze Weile dauern. Ein großer Brocken für die Architekten ist die freitragende Kuppel über dem Saal, hier muss die gesamte Dachkonstruktion neu aufgesetzt werden. Neun Tonnen Kupfer wurden dafür ganz oben am Dach neu verbaut. Von hier reicht der Blick bis hinüber ans Rathaus.

Neben dem Bestandsgebäude, dem "Großen Haus", klafft derzeit eine Baugrube. Hier wird ein kompletter Neubau entstehen, das "Kleine Haus". Dort sollen der Kostümfundus und die Kostümwerkstätten untergebracht werden, aber auch eine zusätzlichen Bühne, weitere Veranstaltungsräume und auch ein tagsüber geöffnetes Theater-Café.

Oper, Theater und Ballett an mehreren Ersatzspielstätten

Das "Große Haus" soll bis 2027 fertiggestellt werden. Die Betriebsgebäude und das "Kleine Haus" noch ein Jahr später, also 2028. Bis dahin läuft der Spielbetrieb in Augsburg, also Oper, Ballett und Theateraufführungen, erst mal an mehreren Spielstätten weiter: der Kongresshalle, dem Martinipark, der Freilichtbühne am Roten Tor sowie der Brechtbühne im Ofenhaus auf dem Gaswerkgelände.

Explodierende Kosten sorgen für viele Diskussionen

Die umfassende Sanierung des Staatstheaters kostet sehr viel Geld, weswegen das Großprojekt in der Stadt heiß diskutiert wird. Ursprünglich waren die Kosten noch auf 186 Millionen Euro veranschlagt worden, der Freistaat Bayern übernimmt davon bis zu 106 Millionen Euro. Doch im Laufe des Projektes kam es zu Kostensteigerungen. 2020 waren es dann schon 246 Millionen - mit dem Hinweis, dass es noch teurer werden könnte angesichts steigender Baupreise. Mittlerweile könnten sich die Sanierungskosten auf mehr als 300 Millionen Euro belaufen.

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